Bei aller Heterogenität der von den Protagonisten ver-
tretenen Gesellschaftsentwürfe kann man als den
gemeinsamen Referenzpunkt, als Basis-Utopie, den
Gründungsmythos des american way of life feststellen.
Die Utopie der kalifornischen Ideologie leitet sich direkt
aus der Geistesgeschichte der USA ab und bezieht sich
ausdrücklich zurück auf die Frühphase der Kolonisierung
Nordamerikas durch europäische Einwanderer im 18. Jahr-
hundert. Die EFF beispielsweise sieht sich als Bürgerrechts-
bewegung, die im Internet die Grundsätze der amerika-
nischen Verfassung durchsetzen will:
The Electronic Frontier Foundation works to ensure that
the civil liberties guaranteed in the Constitution and the
Bill of Rights are applied to new communications technologies.
(Selbstbeschreibung der EFF)

Die EFF entstand als Reaktion auf eine Polizeiaktion, nämlich
die Operation "Sundevil" des FBI (1990), die zum Ziel hatte,
den "Datendiebstahl" durch Hacker aufzuklären und wegen
Unkenntnis des FBI sowohl über die technischen Gegeben-
heiten des Hackens als auch über die Verfaßtheit der Hacker-
Szene in eine sinnlos repressive Aktion ausartete. Die ebenfalls
in Verdacht geratenen Mitch Kapor (u.a. MIT-Mitarbeiter u.
Autor von "Lotus") und John Barlow (Internet Heavy-User,
Textschreiber für "Grateful Dead" sowie Cowboy und Farm-
besitzer - was durchaus nicht unwichtig ist) beschlossen als
Reaktion auf die polizeistaatliche Maßnahme, die EFF als
Bürgerbewegung im Internet für die Freiheit der
Netzkommunikation zu gründen.
http://www.ruhr-uni-bochum.de/www-public/niehaabp/indexeff.htm